Es ist kein Geheimnis, dass dem FC Bayern München durchaus Millionenbeträge für ein Freundschaftsspiel geboten werden und sich die Anfragen dafür meterhoch stapeln. Dennoch vergibt der Renommierclub bemerkenswerterweise einmal im Jahr ein so genanntes „Traumspiel“ an einen seiner 2.900 Fan-Clubs. Am Freitag (18 Uhr) gastiert der Double-Sieger in der Memminger Arena gegen die Mannschaft des Regionalligisten FC Memmingen und der „Red Baroons“ aus Dietmannsried. Maßgeblich für das „Traumspiel“ zuständig ist Raimond Aumann. Der ehemalige Torhüter und Bayern-Kapitän ist seit mittlerweile 17 Jahren federführend für die Fan-Club-Betreuung zuständig.
Wie wichtig ist dem FC Bayern denn das „Traumspiel“ am Freitag?
Aumann: Ich bin sehr glücklich darüber, dass unser Verein diese Tradition aufrecht erhalten kann, auch dieses Jahr zum achten Mal wieder so ein Spiel zu vergeben, wo der FC Bayern München bei seinen Fan-Clubs spielt. Das ist einzigartig in Europa. Ich kenne keinen einzigen Club, der so etwas macht und es ist natürlich in erster Linie ein Dankeschön an unsere vielen Fan-Clubs.
Wie hoch ist denn der sportliche Wert der Begegnung?
Aumann: In erster Linie soll sich der Fan-Club in seiner eigenen Region präsentieren können. Es ist auch ein Ereignis, das so schnell vielleicht nicht mehr stattfinden kann. Natürlich steht der sportliche Ehrgeiz auch im Vordergrund, aber an erster Stelle steht, dass der FC Bayern hier was Gutes tun will. Wir freuen uns auf eine topmotivierte Memminger Mannschaft, verstärktt mit dem Fan-Club. Ich gehe davon aus, dass es ein enges Spiel sein wird. Die Jungs haben sich anscheinend sehr, sehr gut vorbereitet.
Die deutschen Fußball-Weltmeister werden bekanntlich nicht dabei sein. Mit welcher Bayern-Mannschaft darf Memmingen rechnen?
Aumann: Sehr namhafte und bekannte Spieler. Ich denke nur an Robert Lewandowski, unseren Neuzugang. Auch Holger Badstuber, David Alaba, Tom Starke, Claudio Pizarro, Rafinha, Sebastian Rode oder Pierre-Emile Hojbjerg. Die werden sicher alle dabei sein, wenn sie nicht verletzt sind. Ich glaube, der FC Bayern kann eine sehr, sehr gute Mannschaft stellen.
Wird das „Traumspiel“ tatsächlich das Debüt von Lewandowski im Bayern-Trikot sein?
Aumann: Wir haben klar gesagt, dass der FC Bayern München mit der Profimannschaft das erste Testspiel in Memmingen machen wird. Und deshalb wird es sicherlich so sein, dass es auch sein erstes Spiel ist.
Und für Holger Badstuber wird es das Comeback nach seiner langen Pause in der Heimat geben?
Aumann: Wenn keiner verletzungsbedingt ausfällt, wird der Holger auch in Memmingen dabei sein. Ich freue mich für ihn, dass er nach dieser langen Verletzungsphase endlich auch wieder schmerzfrei die Saison bestreiten kann. Das ist natürlich eine grandiose Geschichte, wenn er das Bayern-Trikot in seiner Heimat wieder überstreifen kann. Dann werden sich auch in Memmingen alle freuen, wenn der Holger wieder spielt.
Es geht an diesem Tag auch um die gute Sache. Ein großer Teil des Erlöses geht an den FC-Bayern-Hilfe e.V. Was steckt hinter diesem Verein?
Aumann: Der FC Bayern Hilfe e.V. ist dazu da, unverschuldet in Not geratene Menschen zu unterstützen. Die Gelder werden hauptsächlich im deutschsprachigen Raum verteilt, so wurden beispielsweise die Tafel in München und auch die Dominik-Brunner-Stiftung unterstützt. Ich denke, dass ist eine tolle Geschichte. Da weiß man, dass man hier sehr schnell und unbürokratisch Menschen helfen kann.
Fast 10.000 Karten sind bereits für das „Traumspiel“ verkauft worden. Was sind Ihre Erwartungen an den Freitag?
Aumann: Nachdem ich gebürtiger Augsburger bin, freut es mich, dass die Region den Zuschlag erhalten hat. Ich weiß, dass die Leute hier fußballverrückt sind. Das zeigt auch die Zahl der verkauften Karten. Ich wünsche mir, dass wir gutes Wetter haben, dass die Leute gut drauf sind, ordentlichen Fußball sehen und sich niemand verletzt. Es soll ein rundum gelungener Tag werden, ein Fest für die ganze Region. Ich bin sicher, dass die Veranstalter alles dafür tun werden.